Grundsätzliches

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Was ist ein Index?

DIN 31630, Teil 1 (1988): „Ein Register ist eine Suchhilfe zur Erschließung von Informationssammlungen über die vorgegebene Ordnung der Informationssammlung hinaus. Es besteht aus Registereinträgen, die nach einem anderen Prinzip geordnet sind als die zugrundeliegende Informationssammlung selbst.“

ISO 999 (1996): “An Index groups together in a systematic arrangement information scattered throughout a document, database or other collection, and is designed to enable users to identify and locate relevant information and to retrieve it quickly and efficiently.”

Außerdem (ebenda): “index: Alphabetically or otherwise ordered arrangement of entries, different from the order of the document or collection indexed, designed to enable users to locate information in a document or specific documents in a collection.”

Wellisch (1995, S. 199–210) beschreibt die Bedeutungen, Pluralformen, Etymologie und Kontexte des Wortes „Index“.

Das Wort „Index“ bzw. „Register“ meint oft ein thematisches Register, also ein Sachregister. Ist nur ein (Sach-)Register vorhanden, so beinhaltet dies in der Regel alle Arten von Informationen, also z. B. auch Personen.

Was ist Indexing?

DGI-KTS (ca. 1998, 24-01-1): „Indexierung ist die Gesamtheit der Prinzipien, Methoden und Verfahren sowie deren Anwendungen, die zur Zuordnung von Benennungen […] zu dokumentarischen Bezugseinheiten […] mit dem Ziel der inhaltlichen Beschreibung und gezielten Wiederauffindung führen.“

ISO 5127 (1981, 1983): “An operation intended to represent the results of the analysis of a document by means of a controlled or natural indexing language.”

Indexieren ist laut Fugmann (1999, S. 216) ein

„Zweistufiger Prozess für
a) das Erkennen der (wiederauffindbar zu machenden) Essenz eines Textes und
b) das Wiedergeben dieser Essenz in einer ausreichend gut voraussehbaren und ausreichend wiedergabetreuen, d. h. indexsprachigen Form“

Indexing ist eine intellektuell anspruchsvolle Disziplin, bei der es auf Analyse, Einfühlungsgabe und Detailtreue ankommt. Die rein mechanischen Aspekte des Indexing, insbesondere beim Buchregister, können hervorragend mit Software umgesetzt werden, die intellektuellen hingegen nur unzureichend und unvollständig.

Die Sachregistererstellung stellt die eigentliche Königsdisziplin dar – die thematische Erschließung von Informationsquellen, d. h. einzelner Dokumente oder Sammlungen von Dokumenten.

Man unterscheidet zwischen der (meistens abgeschlossenen) Indexierung der Inhalte einzelner Dokumente (z. B. Buchregister) und der (oft fortlaufenden) Indexierung von Dokumentsammlungen auf Dokument-Ebene (z. B. im Bibliotheksbereich als Teil der Katalogisierung) sowie Mischformen davon (z. B. Zeitschriftenregister). Klement (2002) erläutert diese Unterscheidungsart.

Indexing kann in unterschiedlich geregelter Form, bis hin zum Einsatz eines Thesaurus, stattfinden und sollte dabei auch Aspekte wie z. B. nicht-verbal genannte Themen, signifikante vs. beiläufige Themen, Mehrdeutigkeiten, Synonymie sowie die verschiedenen Beziehungen zwischen Indexeinträgen berücksichtigen. Die bloße Extraktion von Textwörtern, d. h. von im Text vorkommenden Zeichenketten, ergibt kein Register, sondern eine für die konsistente und vollständige Wiederauffindung von Informationen weitgehend nutzlose Konkordanz oder konkordanzähnliche Liste. Beim Extraktionsindexieren findet nämlich keine Bedeutungsklärung statt. Mehr zu diesen Unterscheidungen findet man bei Wellisch (1995, S. 217–218, 226–228) und Fugmann (1999, S. 107–133).

Welche Registerarten gibt es?

Es gibt verschiedene Kategorien von Registerarten, z. B.:

  • Nach Art der physischen Form, in der das Register vorliegt: gedruckte und elektronische Register
  • Nach der Art, in der ein elektronisches Register vorliegt: aktives Register (mit Hyperlinks) oder totes Register (ohne Hyperlinks)
  • Nach Art der indexierten Medien: z. B. Buch-, Zeitschriften-, Manual-, Enzyklopädie-, Atlanten-, Website-, Bild-, Sound-, Objekt-Register
  • Nach Art der indexierten Information: z. B. Sach-, Titel-, Autoren-, Personen-, Institutionen-, Orts-, Formel-, Patent-, Zitaten-Register
  • Nach Art der indexierten Begriffstypen: z. B. Schlagwort-, Stichwort-, Notations-Register
  • Nach Art der Sortierung: alphabetisches, numerisches, chronologisches, systematisches Register
  • Nach Art der Anzahl der Ebenen: einstufige und mehrstufige Register
  • Nach Art des Layouts der Untereinträge: Register im eingerückten (engl.: indented style) oder fortlaufenden (engl.: run-in style) Format
  • Nach Art der zeitlichen Abdeckung: Monats-, Jahres-Register
  • Nach Art der Erscheinungsweise der indexierten Medien: abgeschlossene und fortlaufende (kumulierte) Register
  • Nach Art der Verwertung: einmalig verwerte Register, mehrfach verwertete Register; bei der Mehrfachwertung können aus einer Quelle (engl: Single Source) Ausgaben für unterschiedliche Zwecke oder in unterschiedlichen Formaten erzeugt werden
  • Spezialformen: z. B. Glindex (Glossar + Index)

Sachregister sowie Schlagwortregister und Themen-Index werden umgangssprachlich gleichbedeutend benutzt, ebenso Stichwortregister, welches aber im eigentlichen Sinne kein Sachregister darstellt. Die Zusammenfassung von Sach- und Namenregister wird auch Kreuzregister genannt.

Weitere Arten sowie Definitionen finden sich in DGI-KTS (ca. 1998, 31-00-0).

Welche Mythen ranken sich ums Indexing?

Folgende, insbesondere sich auf die Indexierung der Inhalte einzelner Dokumente (z. B. Buchregister) beziehende Mythen, sind weit verbreitet und einigen DNI-Mitgliedern selbst in jüngster Zeit sowohl in der IT- als auch Verlagsbranche begegnet.

  • Indexing ist an einem Nachmittag zu erlernen.
  • Die wichtigen Begriffe werden angestrichen, der Rest ist reine Tipparbeit.
  • Register können vollständig automatisch generiert werden.
  • Register können 1:1 übersetzt werden.
  • Jedes Wort eines Textes muss mit allen zugehörigen Fundstellen im Register verzeichnet sein.
  • Nur vom Autor benutzte Wörter dürfen im Index erscheinen.

Das Buch von Booth (2001, S. 1–2) beginnt mit einer Auflistung von Indexing-Mythen.

Welche interessanten Zitate zum Indexing gibt es?

Eine ganze Menge. Hier sei nur eine kleine Auswahl von Zitaten zur Bedeutung von Registern und Registererstellung über die Jahrhunderte hinweg aufgelistet.

„Wahrhaftig, es scheint mir, dass, weil das Leben so kurz ist, Register zu Büchern als absolut notwendig von jenen betrachtet werden sollten, die mit einer Vielfalt von Studien beschäftigt sind … ob man auf etwas, das man bereits gelesen hat, hingewiesen werden möchte, oder derart, dass man etwas Neues zum ersten Mal finden könnte.“

„Befehl kein merckwürdiges Buch ohne den vollständigsten Index zu drucken, könte sehr nützlich seyn.“

Georg Christoph Lichtenberg (ca. 1790)

„Die viel in einem Buche stekt, erkennt man erst durch ein Register, dieses beweist die Nothwendigkeit es zu besizen und erhöht seinen Werth.“

Alexander von Humboldt (1853)

„Eine langjährige Praxis als Bibliothekar hat dem Verfasser tausendfache Beweise dafür erbracht, daß das Register als Hilfsmittel wissenschaftlicher Arbeit in Deutschland seit rund 100 Jahren schmählich vernachlässigt wird. […] Mit der noch immer anzutreffenden Mißachtung des Registers hängt es auf engste zusammen, daß sich auf diesem Gebiete noch viel Dilettantismus austobt.“

Horst Kunze (1964)

„Indexing is adding value that never existed in the original material.”

Neil Larson (1989)

„That is the magic of an index. The index goes beyond the words in a text. It provides a gateway to ideas and information that is accessible to others. An index, whether it appears in the back of a book or on a Web site, is a knowledge structure. Access to information is the added value the indexer brings to the material.”

Nancy C. Mulvany (1992)

„Das Registererstellen für Bücher ist weit davon entfernt, eine triviale Aufgabe zu sein, für welche sie oft von jenen gehalten wird, die mit der Kunst des Indexierens nicht vertraut sind.“